Im Turnierverlauf stellten sich dem interessierten Beobachter gleich eine ganze Reihe von Fragen, von denen einige jedoch bis zum Schluss unbeantwortet blieben: 1. Wo war eigentlich Wolfgang Breuer? 2. Wer hat sich den Namen des ausrichtenden Gifhorner Disc-Golf-Vereins ausgedacht? 3. War das derselbe, der für die Positionierung der Abwürfe an den zusätzlichen Bahnen verantwortlich zu machen ist?
Und schließlich: 4. Wie erreicht man mit einer Körpergröße von 1,24m Wurfweiten nahe der unüberwindbaren 100m-Grenze? Die letzte Frage wird womöglich im Rahmen einer in diesem Fall dringend angezeigt erscheinenden Dopingkontrolle zu beantworten sein. Die anderen sorgen nachhaltig für Ratlosigkeit.
Unüberwindbare 100m-Grenze? Für diejenigen, die in ihrer Ahnungslosigkeit noch immer glauben, Würfe über 100m wären möglich, hier ein kleiner Exkurs zum Thema: Wie bislang nur wenigen Eingeweihten bekannt ist, hat ein unerschrockener Wahrheitssucher, der – nach wie vor leider weitgehend vergeblich – versucht, seine Erkenntnisse unter dem Schutz des Pseudonyms „DJ Aero“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, eine globale Verschwörung aufgedeckt, die offenbar aus einem eng gewebten Netz von Manipulationen, wie beispielsweise gefälschten Videos, gekauften Augenzeugen sowie Bestechung und Einschüchterung von Medienvertretern, besteht. Seine kritische Betrachtung des angeblichen Beweismaterials für Würfe jenseits der 100m-Marke und eine nahezu endlose Reihe von Selbstversuchen führen zu dem zwingenden Schluss, dass eine solche Wurfweite mit den einschlägigen physikalischen Gesetzmäßigkeiten nicht in Einklang zu bringen ist. Dass die Medien in dieser Angelegenheit von interessierten Kreisen unterwandert und gesteuert werden – Stichwort: „Lügenpresse“ – kann als gesichert gelten. Dass der Einfluss dieser finsteren Mächte – Gerüchten zufolge ist eine Verwicklung der großen Scheibenhersteller mindestens zu vermuten – jedoch so weit reicht, dass „DJ Aero“ mit seinen Thesen sogar aus dem Forum eines großen lokalen Disc-Golf-Vereins, dessen Name hier aus juristischen Gründen nicht genannt werden soll, verbannt wird, überrascht dann doch. Hier zeigt sich eindrücklich, mit welch rüden Methoden die Wahrheit in einer nur scheinbar freien Gesellschaft unterdrückt wird, wenn wirtschaftliche Interessen von global agierenden Konzernen tangiert werden.
Zurück zum Turnier: Zunächst schienen die Veranstalter des Turniers alles richtig gemacht zu haben. Die Spielfläche präsentierte sich frisch rasiert und ordnungsgemäß gewässert. Bei genauerem Hinsehen fielen jedoch gleich mehrere fehlerhaft platzierte Körbe auf. Ein Problem, das bereits im Zuge früherer Berichterstattung in extenso erörtert wurde, auf die in diesem Zusammenhang verwiesen wird. Zudem wurde verschiedentlich die Frage aufgeworfen, ob es nicht ebenfalls die Pflicht der Turnierleitung gewesen wäre, dem unseligen Treiben direkt neben dem Wettkampfparcours in Gestalt eines vielstimmigen Singsangs umgehend Einhalt zu gebieten, um die aufgrund des engen Spielstandes ohnehin blankliegenden Nerven der Topspieler in der Masterdivision während der Finalrunde nicht zusätzlich zu strapazieren.
Die ersten drei Plätze gingen hier an Christoph Konecny (109/-2), Folker Eckebrecht (110/-1) und Marek Mewes (112/+1), der – bis dahin auf dem zweiten Platz liegend – aufgrund akuter Altersschwäche Folker Eckebrecht in der letzten Runde noch an sich vorbeiziehen lassen musste. Dass die beiden Doppel-Topspieler Sebastian Schmidt (H) und Christian Siewert (jeweils 113/+2) als Führende in der Gesamtwertung der Doppel-Turnier-Serie „Braunschweiger Land“, deren nächstes Turnier am 12.06.2016 in Ilsede stattfindet (Anmeldung über die Internetzheimseite der Tee-Timers), mit einem Ergebnis, das in den letzten zwei Jahren für einen Sieg in dieser Division gereicht hätte, lediglich auf einem gemeinsamen vierten Platz landeten, sei nur am Rande erwähnt.
Bei den Damen setzte sich Sandra Aurelia Zoppl (151/+40), die – auf Nachfrage bestätigt – tatsächlich so heißt, vor Angelika Ullmann (183/+72) und Marion Miensopust (186/+75) durch. Bei den Grandmasters überzeugte Stephan „Profi“ Conrad (108/-3) mit einem Ergebnis, das ihn in der Kategorie „Open“ auf einen zweiten Platz geführt hätte, und verwies André Klawonn (115/+4) und Dirk Langen (119/+8) auf die Plätze 2 und 3. Willie Weper (136/+25) belegte vor Hans Holger Meier (138/+27) den ersten Platz bei den Seniorgrandmasters.
Und nun zu den Überraschungen des Spieltages: Max Schulze (113/+2) wurde – vorbehaltlich der B-Probe – nicht nur Erster Junior vor Marius Hessing (120/+9), sondern teilte sich in der Turnier-Division „Open“ auch den achten Platz mit dem ihn lediglich an Körpergröße deutlich überragenden Routinier Maik Groneuer (113/+2), dessen Blamage sich nur deswegen in Grenzen hielt, weil Max in der letzten Runde untypischerweise der ein oder andere Wurf daneben ging. Für Experten mindestens ebenso verblüffend ist der zweite Platz des Außenseiters Christoph „Rippe“ Jahn gemeinsam mit Malte Cohrs und Matthias Koch (jeweils 108/-3) in der Kategorie „Open“. Erster – und damit Gesamtsieger des Turniers – wurde hier erneut Gene Rüdiger (106/-5), der somit seinen Titel verteidigen konnte und abschließend zu einer ergreifenden Dankesrede ansetzte, die es den Zuhörern schwer machte, die sich Bahn zu brechen drohenden Tränen der Rührung zu unterdrücken. So sorgte er für einen schönen Abschluss der Veranstaltung, der lediglich durch den Mangel an Urkunden für die Zweitplatzierten getrübt wurde.
Für Kenner der Szene von Interesse ist sicherlich noch der vierte Platz des Grandmasters Detlef Ritterswürden (120/+9), der – zweifelsohne begünstigt durch das ausgesprochen linkshänderfreundliche Parcoursdesign – mit seiner Gesamtpunktzahl erstmals auch die Damenwertung gewonnen hätte. Hier zeigt sich – Kinder, aufgepasst! – dass Trainingseifer und eiserner Wille schließlich doch zum Erfolg führen und Träume in Erfüllung gehen können.